Der Schatten


Es stellt sich immer deutlicher die Frage, an was eigentlich Weltverbesserungssysteme stets scheitern.

Wieso endet eine Theorie, die die Arbeiter befreien wollte in einem Staatssystem, das gerade diese Arbeiter kontrolliert und jegliche Freiheit abschafft?

Wie kommt eine Kirche, die die Lehre des Christus verbreiten möchte, dazu, im Namen dieses Christus Kriege zu führen? Eine Gestalt, die in allerhöchster Konsequenz irdische Macht ablehnte und trotz göttlichem Ursprung nichts unternahm, um der Kreuzigung zu entgehen.

Wie kommt es, dass in heutigen Betrieben Qualitätsmanagement Systeme eingeführt werden und gerade dieses Mittel gebraucht wird, um in Mitarbeiterqualifikationen Mitarbeiter zu mobben wie nie zu vor?

Wie kann ein Staat, der viele Jahrzehnte lang Diktaturen in Südamerika und an anderen Orten dieser Welt unterstützt hatte nun hingehen und mit Bomben Demokratie in der Welt erzwingen wollen?

Wo auch immer versucht wird die Welt mit Moral zu verbessern kommt es zum Desaster.
Keine Probleme ergeben sich mit rein praktischen Weltverbesserungsvorschlägen. Tempobeschränkungen im Strassenverkehr zum Beispiel haben rein gar nichts mit Moral zu tun und erfüllen ohne ins Gegenteil umzuschlagen ihr Ziel.
Zum Problem kommt es immer erst dann, wenn man versucht etwas Moralisches auf Papier fest zu halten. Es scheint so, dass Moral sofort stirbt, sobald sie auf dem Papier steht.
Wie kommt das?

Moral scheint etwas zu sein nicht von dieser Welt. Es ist etwas Wesenhaftes. Moral kann nur in Herzen leben. Sobald sie zum System erhoben wird, wird sie abstrakt und stirbt. Solche Moralleichen auf dem Papier eignen sich nun prima, um allen denkbaren Unsinn damit zu rechtfertigen. Tote Moral wehrt sich nicht mehr. Tote Moral stinkt sehr schnell, vergleichbar mit dem menschlichen Körper, der zu stinken beginnt, sobald der Mensch stirbt und eine Leiche zurück lässt.

Die heutige Zeit hat Mühe solches zu erkennen. Als erstes hatte die Kirche das wesenhafte abgeschafft. Schon sehr früh in der Kirchengeschichte wurde auf einem Konzil beschlossen, dass es den Geist nicht mehr gibt. Das verschaffte der Kirche anfänglich fast absolute Macht. Sie setzte sich an die Stelle des jedem Menschen eigenen Gewissens. Sie bestritt, dass jeder Mensch ein Geist, eine Seele und ein Körper hat. Sie liess dem Menschen nur noch den Körper und die Seele. Durch das bis ins Schrecklichste missbrauchen dieser Macht verlor die Kirche immer mehr an Glaubwürdigkeit. Der Weg wurde frei für die Aufklärung. Es entstand die Wissenschaft. Auch sie wollte vom Geist nichts wissen. Sie erreichte ihren durch nichts zu übertreffende Siegeszug gerade damit, das sie anfing alles objektiv zu betrachten. Den Betrachter selber hat sie abgeschafft.

Nun lebt aber in meinen Augen die Moral eben gerade im Betrachter. Moral ist subjektiv. Moral ist gegenwärtig und muss sich in jedem Augenblick immer wieder neu finden. Moral kommt aus dem wesenhaften Teil dieser Welt und kann nicht abstrahiert werden. Moral ist eine Kraft und keine Theorie. Moral ist Geist. Moral ist die Substanz aus der die geistige Welt besteht, wie es die Atome sind aus der die physische Welt besteht, wie es die Wünsche sind aus der die Träume bestehen und es die Kraft ist aus der das Leben besteht.

Genau das ist der Grund wieso Moralität immer dann scheitert, wenn sie verordnet wird. Moral kann nur aus innerer Freiwilligkeit atmen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass aus der wesenhaften Welt gesehen Moral, Freiheit und das Gewissen nicht von einander zu unterscheiden sind.

Die Welt lässt sich so gesehen nicht verbessern. Die Weltverbesserung muss nicht nur jedem Einzelnen selber überlassen werden, sondern muss auch noch ohne Unterbruch in jedem Augenblick neu gefunden werden. Diese urmenschliche Kraft der Menschen, ihr Geist, lässt sich nicht dirigieren. Ihm als einzige Instanz ist das Schöpfen, die selbst Dirigierung möglich. Diese Instanz die in jedem von uns sitzt, ist der Erschaffer dieser Welt. Sobald wir anfangen das zu erkennen wird es keinen Grund mehr geben die Welt zu verbessern. Jemand der weiss wer er ist, hat es nicht mehr nötig irgendetwas oder irgendjemanden zu missbrauchen.

Anarchie ist das ersetzen der irdisch äusseren Macht durch innere Macht. Äussere Macht knechtet innere Macht strahlt.
Das ist die Umkehr von der gesprochen wurde.

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