Waldhaus
Erdbeeren
Wasserfall
Vogelgezwitscher
Blättergeraschel
Filgenpilz
Fuchsbau
Die Klarinette



Ein ganzes Orchester sass beisammen.

Wunderbar schwang die Luft des Theaters,
durch kein Husten gestört.
Die allerwenigsten kämpften mit dem Schlaf.
Nur wenige waren mit den Gedanken noch im Büro
oder gar beim nächsten Tag.
Wer in der vorderen Reihe sass,
schaute man sich gerade da nicht an,
obwohl man sie mit der Hand hätte berühren können.

Wäre nun, nach dem zweiten Satz,
Max mit seiner vor einem Jahr geschenkten Klarinette gekommen
und hätte seine ersten Beatles Lieder vorgespielt,
als Zwischenspiel zum dritten Satz hin,
dann wäre das unpassend gewesen.
Alle Orchestermusiker hatten ein hartes Musikstudium hinter sich.
Keiner übte weniger als fünf Stunden am Tag.
Alleine das Einüben dieser Sinfonie war schweiss treibende Arbeit.
Besonders unter diesen gerade zu schon diktatorischen Ohren,
dieses weit herum gekommen Dirigenten.
Sie hörten nicht nur Falsches,
sondern auch noch nicht richtig Richtiges.
In mitten dieser grossartigen Konzentration
von fast dem ganzen Publikum und erst recht den Musiker,
wäre nun Max gekommen mit seiner Klarinette, voller Stolz und Freude.
Das wäre nicht nur unpassend gewesen.
Das hätte gerade zu zum Skandal geführt.
Zum Glück spielte Max zu Hause in seinem Zimmer
und nicht hier in diesem Saal.
Zum Pech, das niemand bemerkte,
ging aber ausgerechnet an diesem grossartigen Abend das Glück nicht ins Theater,
sondern zu Max in sein Zimmer.

Es konnte nicht zum Skandal werden,
da das Glück niemand sehen kann.
Nicht einmal Max wusste von seinem Glück,
und es schielte die untergehende Sommersonne
durch das Fenster in sein Zimmer aus einer fernen, fernen Zeit.
Aus einer Zeit in der es zwar keine Konzertsäle mehr geben wird,
wo aber überall gemalt wird.
Musik gebraucht wird, um sich zu unterhalten,
wie heute die einfache Sprache nur gebraucht wird.
Ja selbst beim Butter abschneiden an der schönen Skulptur gearbeitet wird.
Das kämmen des Haar in immer neuen tanzenden Formen vor sich gehen wird.
Einer Zeit, in der die fantastischsten Seifenkisten über Strassen fahren werden.
Aus einer Zeit in der das Glück beschlossen hatte nicht mehr ins Theater zu gehen.
Wo das verkaufen von Broten wieder zu den originellsten Geschichten werden konnte.
Lastwagenführerinnen werden dann Ohren haben wie Diktatorinnen
und im grössten Baulärm drin der neusten Melodie einer Amsel folgen können.
Es ist nicht so, dass dieser letzte Sonnenstrahl, der untergehenden Abendsonne,
er der aus einer anderen Zeit kam, nicht auch das Theaterhaus gesehen hätte.
Er war auch nicht böse auf das Theater
noch auf sonst irgendetwas, was er da von unserer Zeit gesehen hatte,
den er kam aus dieser zukünftigen Zeit und wusste, dass das alles schon richtig war,
wie es war.