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heute fliegen Vögel



Ich höre ein Vogel.
Meistens wird mir das nicht bewusst. Ich höre ihn zwar, nehme ihn aber nicht wahr. Wenn ich ihn aber trotzdem wahrnehme, bin ich ganz kurz, meist kürzer als ein Blitz dauert, ganz im Vogelgesang. Dann kommt die Abstraktion. Aha, ein Vogel, der singt. Dann stehe ich draussen. Ich habe mich getrennt. Das Vogelgesang Erlebnis ist getötet. Es ist in die Vergangenheit zurück gestossen. Es bleibt nur noch eine Reflexion meiner Wahrnehmung.

Wenn ich mir nun ansehe, wie kurz solche Wechsel sind, zwischen Wahrnehmen und sagen wir einmal darin leben und abstrahieren und es damit ertöten, sehe ich den Tod und das Leben das erste mal in ganz anderer Zeitdimension.

Kinder, sagt man, träumen noch durch den Tag. Der Unterschied zu Erwachsenen ist aber eher, dass sie noch viel länger im Wahrnehmen verharren. Die grossen Augen zeigen, dass sie öfters ganz im Staunen drin sind. Beim älter werden, wird der übergang vom Wahrnehmen zum Denken immer schneller. Die Person lebt prozentual immer mehr im Toten als im Lebendigen.

Ein Erwachsener kann gut einen ganzen Tag leben, ohne ein einziges Mal im Staunen ganz einzugehen. Er bleibt ganz auf der toten Seite, praktisch den ganzen Tag lang. Das nennen wir dann wach sein. Dabei fallen wir aus dem Moment hinaus. Das ist überhaupt die Voraussetzung, um zu merken, dass wir sind.

Ein Kind braucht das Wort ICH erst nach ca. ein bis zwei Jahren. Davor lebt es noch ganz. Es ist praktisch ganz in der Wahrnehmung.

Das wunderbare am Tod ist die Möglichkeit der Trennung. Diese Trennung bringt uns das Selbstbewusstsein. Das lernen wir in den ersten Jahren unseres Lebens.

Die Liebe wird erst möglich danach. Erst wenn die Trennung da ist, kann sich etwas neu verbinden. Vorher war es verbunden, es war Liebe, aber keine aktive. Erst wenn Abstraktion uns aus dem Gegenwartsbewusstsein hinaus geworfen hat, können wir aktiv daran gehen uns wieder zu verbinden mit etwas. Das nennt man dann Empathie, oder Aufmerksamkeit oder Hingabe.

Ohne Tod würden wir immer Licht bleiben, aber nie wissen, dass wir Licht sind.

Das Denken selber ist zwar auch eine Wahrnehmung. Es ist das Wahrnehmen von Evidenz. So wie wir heutigen Menschen denken, ist es aber nur der Schatten davon. Es ist quasi die Folge des Lichtblitzes, die Folge von im Licht sein, die Folge von der Eingebung. Es ist bereits im physischen Hirn angekommen. Es ist erkaltet, gestorben. Dieser Schatten ist der Tod. Nur durch ihn entsteht selbst Erkenntnis. Und erst nach der Selbsterkenntnis, könnte der Weg weiter geschritten werden Richtung Meditation. Dabei gelänge es uns erneut in die Gegenwärtigkeit vor zu stossen, allerdings nicht mehr träumend wie Kinder, sondern hellwach.

Heute ist die Zeit der Abstraktion. Es ist eine sehr wichtige Zeit. Sie legt die Grundlage für die zukünftigen Zeiten, in der Menschen hellwach im Moment sein werden. Die Abstraktion ist sozusagen der Samen einer ganz neuen Zeit. Es ist der Anfang, der Tod.

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Früher waren sie Saurier.